2022 bringt Trendwende in der deutschen Schleiftechnikbranche
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW: „Die neuen Zahlen sind gute Nachrichten für die Branche. Nach einem starken Rückgang der Produktion von 30 Prozent 2020 und 3 Prozent 2021 können wir nun nach vorne blicken. Es geht wieder bergauf für die Schleiftechnik.“
Ein kräftiges Wachstum verzeichnen auch der Inlandsabsatz, der sich verdoppelt, und der Inlandsverbrauch mit einem Anstieg von 37 Prozent. Dies erklärt sich jedoch vor allem aus der außerordentlich geringen Import- und Exportquote der deutschen Branche: Diese ist mit 74 bzw. 53 Prozent auf dem niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre. 2022 hat sich auch der Auftragseingang insgesamt mit 36 Prozent im Vergleich zu 2021 sehr positiv entwickelt. Nur im vierten Quartal konnte ein leichter Rückgang im Wachstum mit unterdurchschnittlichen 23 Prozent festgestellt werden. Besonders stark ist der Zuwachs an Bestellungen 2022 außerhalb der Eurozone mit 52 Prozent. Aus dem Euro-Raum kam hingegen nur ein schwaches Wachstum von 8 Prozent zustande.
Dennoch bleibt Europa mit rund 51 Prozent Anteil am Export fast unverändert wichtigster Absatzmarkt für deutsche Unternehmen – gefolgt von Asien mit rund 31 Prozent und Amerika mit 17 Prozent. Zu den Top-5-Abnehmermärkten zählen China, USA, Italien, Österreich und die Schweiz. China führt dabei zwar weiterhin mit Abstand, 2022 sind die Ausfuhren nach China im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 18 Prozent gesunken. Der Handel mit den USA hingegen verzeichnet ein Wachstum von 38 Prozent. Positive Entwicklungen können auch für die Schweiz, Indien, Mexiko, Spanien und Japan festgehalten werden. Insgesamt wurden so Waren im Wert von 717 Mio. Euro exportiert.
Beim Import schlagen auf der anderen Seite 279 Mio. Euro zu Buche. Das entspricht einem Wachstum von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der überwiegende Teil kommt mit rund 71 Prozent aus dem europäischen Ausland, gefolgt von Asien mit 23 Prozent. Zu den Top5-Lieferanten zählen die Schweiz, Tschechien, China, Taiwan und Thailand: Sie alle können 2022 Wachstum im Vergleich zum Vorjahr vorweisen – China stagniert jedoch nahezu mit nur 1 Prozent Wachstum bei Waren im Wert von rund 25 Mio. Euro. Stark gesunken sind die Einfuhren aus Japan und Italien mit 64 bzw. 50 Prozent.
Schäfer fasst die Entwicklungen wie folgt zusammen: „Die für 2022 vorliegenden Daten können positiv stimmen, denn wir verzeichnen in der Schleiftechnikbranche ansehnliche Wachstumsraten. Das ist umso wichtiger angesichts der großen Herausforderungen wie Energiewende oder Fachkräftemangel, an deren Anfang die Wirtschaft gerade erst steht. Anhand der globalen Handelsbeziehungen zeigt sich aber auch die nach wie vor volatile Lage des Weltmarkts. Noch liegen nicht für alle Länder aus dem vergangenen Jahr zahlen vor. Somit bleibt abzuwarten, wer zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern zählt.“
Autor: Tobias Beckmann, Referent, VDW
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