GrindingHub als Drehkreuz der internationalen Schleiftechnik etabliert
Schleiftechnik sei eine kleine, aber feine Branche, die eines der wichtigsten Verfahren für die Metallbearbeitung repräsentiert. „Deshalb ist es umso erfreulicher, dass wir alle internationalen Marktführer hier versammeln und damit ein sehr attraktives Angebot für Fachbesucherinnen und -besucher schnüren können“, so Heering weiter.
Die GrindingHub auf einen Blick: rund 490 Aussteller aus über 30 Ländern, mehr als die Hälfte aus dem Ausland, rund 41.500 Bruttoquadratmeter in vier statt zuvor drei Hallen. Auch das Produktspektrum hat sich auf mehr als 40 Produktsektoren erweitert. Das bedeutet Zuwachs bei allen Kennziffern. „Damit ist unser Anspruch, die Prozesskette Schleifen vollständig abzubilden, auf der ganzen Linie erfüllt“, erklärt Markus Heering.
Bei der Eröffnung anwesend war auch Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg. Zuvor hatte er einen Rundgang über die Messe gemacht und verschiedene Aussteller aus Baden-Württemberg besucht. „Die Schleiftechnik – als Teilaspekt der Werkzeugmaschinenindustrie – ist eine echte Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe es uns gelingt, präzise Bauteile und Komponenten herzustellen, die später Eingang in Hightech-Produkte finden. Ich bin sehr beeindruckt von den neuen, hier zur Schau gestellten, Entwicklungen, die in ihrer enormen Bandbreite wichtige Produktionsprozesse beschleunigen und vereinfachen“, sagt er in seiner Rede auf der GrindingHub-Eröffnung.
GrindingHub kann Investitionen ankurbeln
Deutschland spielt als Anbieter und Abnehmer in der Top-Liga der Schleiftechnikindustrie ganz vorne mit. Im vergangenen Jahr hat sie mit einer Produktion von 1,1 Mrd. Euro und einem Zuwachs von 14 Prozent hierzulande ein gutes Ergebnis erzielt. Ähnlich entwickelte sich der Verbrauch mit plus 10 Prozent. Export und Import sind gleichermaßen gut gelaufen mit plus 15 bzw. plus 11 Prozent.
Angesichts der guten Vorjahresergebnisse sieht die aktuelle Lage weniger rosig aus. Seit Anfang 2023 sind die Aufträge rückläufig. Ende des Jahres stand ein Fünftel weniger Bestellungen in den Büchern als ein Jahr zuvor. Das hat sich im ersten Quartal 2024 fortgesetzt. Erste Hoffnungsschimmer zeigen sich unter anderem im Geschäftsklima der Werkzeugmaschinenindustrie. Die Erwartungen der Hersteller haben im März einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Dies signalisiert für die kommenden Monate zumindest Ansätze einer Stabilisierung. Ein weiteres positives Zeichen sendet der zweitwichtigste Abnehmer Maschinenbau. In der vergangenen Woche sprach der VDMA von einer Bodenbildung der Auslandsnachfrage und einer Seitwärtsbewegung im Inland.
„Diese Entwicklungen gilt es aufzunehmen und zu verstärken. Dazu kann die GrindingHub ihren Beitrag leisten. Die hier vorgestellten Neuheiten können Investitionen ankurbeln, sorgen sie doch vielfach für mehr Effizienz bei den Anwendern“, sagt Heering.
Ähnlich sehen es auch Björn Köbler und Armin Ranzenberger, beide Geschäftsführer bei der Köbler Zerspan- und Rundschleiftechnik GmbH aus Weißenburg in Bayern. Das Familienunternehmen mit etwa 30 Mitarbeitenden produziert hochpräzise Teile für den Sonder-Maschinenbau, die Medizintechnik, Raumfahrt und andere Industrien, die ein Höchstmaß an Qualität verlangen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird ständig investiert. Gerade erst wurde der Maschinenpark um 15 Prozent erweitert. „Für uns stehen die Themen Automationen, Machine Learning und Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus, einmal zur Entlastung der Mitarbeitenden sowie für die schnellere und weniger fehleranfällige Produktion“, geben die beiden zu Protokoll. Die GrindingHub sei perfekt geeignet, um dafür neue Impulse zu bekommen.
Höchste Kompetenz für die Zukunft der Schleiftechnik
Neben dem umfangreichen Angebot der Aussteller liefert auch das Rahmenprogramm Ideen und Inspirationen. Dazu gehört unter anderem der GrindingSolution Park Wissenschaft in Halle 10, Stand D20. Dort stellen fünf Institute ihre aktuellen Forschungsprojekte in der Schleiftechnik vor. Ziel ist es, den Schritt aus dem Labor in die industrielle Praxis zu machen. Thematisch geht es beispielsweise um Vernetzung, Nachhaltigkeit, neue Werkstoffe, Prozesssicherheit, Machine Learning, nachhaltige Fertigung, digitale Prozessintegration oder innovative Werkzeugkonzepte zur Oberflächenfeinstbearbeitung.
Der umati-(universal machine technology interface)-Stand in Halle 9, D21 ist zentrale Anlaufstelle für alle Informationen rund um den OPC UA-Einsatz in der Schleiftechnik. Mittlerweile sind über 50 Spezifikationen im Maschinen- und Anlagenbau in Bearbeitung mit dem Ziel, die reibungslose Kommunikation in der Fabrik auf der Basis von OPC UA zu gewährleisten. Knapp zehn Branchen haben ihre Spezifikationen in die umati-Initiative eingebracht. Dort arbeiten mittlerweile fast 360 internationale Partner, - Maschinenhersteller, Forschungsinstitute und Verbände, - am Beweis, dass Kommunikation auf der Basis offener unabhängiger Standards ein Erfolgsmodell ist.
Mit Neuheiten wartet auch der Start-up Hub in Halle 7, Stand D 50, auf. Die jungen Unternehmen verblüffen unter anderem mit neuen Maschinenkonzepten, Software für automatisierte Beschaffung, neuartige Diamantbeschichtungen für Schneidwerkzeuge und Verschleißteile, KI-basierter Instandhaltungssoftware oder mit hochgenauer Schneidkantenpräparation bei Zerspanwerkzeugen. Letztere hat maßgeblichen Einfluss auf Präzision, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit eines Werkzeugs.
Grinder of the Year sendet starkes Zeichen gegen Fachkräftemangel
Am 16. Mai um 15:30 Uhr wird der Grinder of the Year in Halle 7, Stand A70, bei der Firma Anca gekürt. In die Endrunde haben es fünf Kandidaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geschafft. Sie stellen auf der GrindingHub live ihr praktisches Können beim Schleifen eines Werkstücks bzw. Werkzeugs unter Beweis. „Mit dem Wettkampf wollen wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Berufe in der Schleiftechnik sind mit ihren technischen Herausforderungen sehr vielseitig und abwechslungsreich. Das gilt es zu transportieren“, sagt Markus Heering.
Abgerundet wird das Rahmenprogramm durch jeweils 30minütige Forenvorträge in Halle 10, Stand E80. Die Themen sind bunt gemischt und greifen viele der erwähnten Trends auf. Das Forum sei auf jeden Fall eine Fundgrube für neue Ideen, so Heering abschließend.
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